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EDV Technik & Wissen für Einsteiger und Anwender

EDV in der Zahntechnik

Eine Serie von Tony Domin (Autor des Buches "Marketing im Dental Labor")

DPL Network Hamburg

6. Teil MS Windows95

Eine beeindruckende Kraftprobe

In unserem letzten Teil berichteten wir in kurzen Zügen über die relativ verspätete Marktpräsentation des neuen „revolutionären“ Betriebssystems MS-Windows95. Hingegen wurde dieses neue System bereits im Vorfeld seit sehr lange Zeit „groß“ angekündigt.

1994 erschien die letzte MS-DOS Version 6.22 als Update. Viele Anwender erwarteten sehnsüchtig die neue Grundlage für bestehende bzw. für neue Computersysteme. Im Gegensatz zu den Anwendern nutzten die Mitbewerber von Microsoft die Stagnation im Hause von Bill Gates und präsentierten viele Monate vorher ein Konkurrenzprodukt. Es trug den Namen OS/2 und wurde von IBM entwickelt. In kürzester Zeit konnten große Mengen von OS/2 Betriebssystem weltweit verkauft werden....... und fast schien es, als ob Microsoft das große Rennen um Marktanteile verlieren könnte. Doch dann passierte etwas sonderbares.....
MS Windows95 wurde mit großer Verspätung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und wenige Tage später erfolgten die ersten Auslieferungen. Dieser Umstand war nicht sonderbar, sondern vielmehr die Tatsache, daß das neue Produkt ohne große Vorkenntnisse von den Anwendern aufgenommen wurde und das OS/2 in enormer Geschwindigkeit sprichwörtlich vom Markt „hinweg gefegt“ wurde.

Für kurze Zeit suchte man nach Erklärungen und Hintergründen, welche offensichtlich dazu führten, daß OS/2 den Kampf verlor. OS/2 bot aus der Betrachtungsweise von Fachleuten und Anwendern wesentliche Vorteile gegenüber Windows95. Es war stabil und schnell. Kurzum; OS/2 war durchaus Konkurrenzfähig, wenn nicht sogar das überlegendere Betriebssystem. Es gab nicht viele Gründe oder Erklärungen sondern nur eine einzige Faktizität: Das eine Produkt kam aus dem Unternehmen IBM und das andere aus dem Hause Microsoft. Es ist kaum vorstellbar, jedoch die Realität. Die Marktakzeptanz und die Marktstellung von Microsoft ist mit einfachen Worten ausgedrückt, einfach überwältigend. Microsoft triumphierte und IBM designierte. Der neue Weltstandard war geboren und der Siegeszug begann verspätet, jedoch war dieser nicht mehr zu stoppen. Das dieser Wettlauf überhaupt zustande kommen konnte, ist der Tatsache zu verdanken, daß die Anforderungen und Wünsche der Computeranwender immer weiter stiegen und daß die Softwareindustrie mit der alten MS Plattform sprichwörtlich am „Ende“ waren. Die Bedürfnisse seitens der Anwender waren einfach zu komplex und zu aufwendig geworden. Und so machten sich die Entwicklungsingenieure von IBM und Microsoft an die Arbeit, um ihre eigene Interpretationen für die nächste Computergeneration zu entwickeln.

Die Windows Versionen 3.XX konnten nur als Interimslösungen betrachtet werden, da diese Versionen kein eigenständiges Betriebssystem darstellten, sondern nur als Aufsatzprogramme (Zusatzprogramm) zu MS DOS dienten. Im KLARTEXT: Alle bisherigen Windows Versionen benötigten die MS DOS Plattform.

Die elementarsten Unterschiede zwischen MS DOS und Windows95
Es ist kein leichtes Unterfangen in Schrift und Bild die wichtigsten Unterschiede zwischen diesen beiden Betriebssystemen darzustellen und deshalb können wir nur hoffen, daß es uns gelingen wird. Denken Sie bitte an die Laborabrechnungsprogramme, welche über viele Jahre benutzt wurden. Insbesondere sollten Sie sich die Rechnungsschreibung vor Augen halten. Unter MS-DOS Programmen wurde hauptsächlich die Tastatur benutzt und nur in seltenen Fällen konnte auch die Maus benutzt werden, welche bis heute bei Neueinsteigern des öfteren zu manchen Verdruss führen kann.

Unter einem MS-DOS Labor - Abrechnungsprogramm konnten Sie im Prinzip nur im Einbahnstraßenprinzip arbeiten. Dieses Assoziation bedeutet, daß Sie jeweils nur in einer Richtung das Programm bedienen konnten. Wenn Sie beispielsweise eine Rechnung schrieben, so konnten Sie nicht gleichzeitig einen neuen Zahnarzt oder eine neue BEL/BEB Nummer anlegen. Sie mussten zuerst die Rechnungsschreibung beenden, bevor Sie mit anderen Programmteilen arbeiten konnten. Benutzten Sie evtl. gerade eine Textverarbeitung, so konnten Sie keine Statistiken bearbeiten. Diese Bedienerführung war für alle Anfänger zunächst relativ einfach. Nach kurzer Gewöhnungszeit war diese Bedienerführung jedoch sehr langatmig und auch in gewisser Maßen „langweilig“. Hinzu kam der Umstand, daß Datenkorrekturen auch nur in eingeschränkten Formen möglich waren. Und ferner trugen die optischen Erscheinungsbilder der MS-DOS Programme auch nicht gerade zu allgemeine Freude bei. Diese Step by Step Programmbedienerführung prägte über Jahre den Betriebsalltag. Und so wurde es immer deutlicher, daß die Computer bzw. die gesamte Hardware durch die relativ starre MS-DOS Umgebung in ihrer Leistungsfähigkeit stark gebremst wurden. In der Tat; es wurde Zeit nach Alternativen zu suchen. Die sogenannten „Interimslösungen“ der Windows 3.XX Versionen boten zumindest für eine kurze Zeit ein wenig Erleichterung.

Der Grund dafür, warum MS-DOS Programme langsam in das Hintertreffen geraten würden, lag am großen Problem mit der Speicherverwaltung. Verantwortlich war der Umstand, daß MS-DOS nur auf 640 KB RAM (interner Speicher) zugreifen kann. Diese Barriere verhindert größere und innovativere Programmierungen (Zur Erinnerung: Der RAM Bereich ist die sog. „Gehirngröße“). Die Zeit für eine Ablösung war reif und der Einführung einer neuen Computertechnologie stand nichts mehr im Wege.

Welche erkennbaren Hauptvorteile beinhaltet Windows95
Wenn der Anwender zum ersten Mal mit Windows95 konfrontiert wird, so entdeckt er als erstes die grafische Bedieneroberfläche. Viele werden jetzt evtl. feststellen: „Selbstverständlich weiß ich, was der Unterschied zu MS-DOS ist.: Windows95 ist grafisch und farbig und alles ist mit der Maus zu bedienen.“ Um Sie jetzt ein wenig zu verwirren, könnten wir jedoch entgegnen, daß diese Behauptung nicht ganz zu bestätigen wäre, da man im Prinzip auch mit Hilfe einer DOS Programmierung eine ähnliche Oberfläche kreieren könnte. Doch wir möchten uns an dieser Stelle nicht mit etwaigen Thesen oder Wahrscheinlichkeitstheorien auseinander setzten, sondern die wirklichen erkennbaren Vorteile erörtern.

1. Durch die Mausbedienung gelangen Sie schneller zu den gewünschten Informationen bzw. Programmen.

2. Durch die grafische Bedienerführung können die Programme bzw. Anwendungen schneller erkannt und verstanden werden. Bilder und Symbole sagen mehr aus, als große Texterklärungen.

3. Alle Programme, die für Windows95 programmiert wurden, besitzen eine (fast) einheitliche Bedienerführung, so das jeder Anwender sehr zügig mit neuen Programmen umgehen kann, ohne große Programmschulungen beizuwohnen. Ob es sich hierbei um Textverar-beitungs- oder um Abrechnungsprogramme handelt; die Bedienerführung ist immer die Gleiche.

4. Daten oder Bilder können recht mühelos von einem Programm in ein anderes transferiert werden, selbst wenn die Programme andere Aufgaben erfüllen.

5. Unter Windows95 können gleichzeitig mehrere Programme benutzt werden, ohne daß die Aktiven beendet werden müssen. Beispiel: Während der Datensicherung können nebenbei weiterhin Texte bearbeitet oder Rechnungen geschrieben werden. (Der RAM Bereich wird optimal ausgenutzt)

6. Die Ressourcen der Computer und die der Peripherie werden optimal ausgenutzt. In der Praxis bedeutet das, daß viele Schriftarten, Farben und Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

7. Durch Windows 95 können neue Bauteile oder Programme „in der Regel“ einfacher installiert werden. Wenn beispielsweise im Nachhinein in den vorhandenen Computer eine Soundkarte eingebaut wird, so meldet das Betriebssystem eine neue Hardware. Es wird automatisch erkannt, initialisiert und zum großen Teil selbständig eingerichtet, ohne daß der Anwender über große Computerkenntnisse verfügen muss. Das gleiche gilt für neue Programme. Sobald das neue Programm via CD in den Computer gelangt, so wird es von Windows 95 lokalisiert und installiert sich im Prinzip von allein.

Wir möchten jedoch anmerken, daß diese Vorgänge natürlich nicht immer reibungslos funktionieren, so das eine kompetente Hilfe durch EDV Fachleute nicht immer zu vermeiden ist. Als nächstes beschäftigen wir uns noch einmal mit der Möglichkeit vom Multitasking (scheinbarer gleichzeitiger Ablauf mehrerer Programme) Nach kurzer Eingewöhnungszeit lernt der Anwender von Windows95 Produkten die Flexibilität und die Multitasking- Fähigkeit zu schätzen. Und nicht selten kommt es vor, daß ein gewisser Spaßeffekt entsteht und vorheriges Missfallen in Gefallen umschlägt. Doch es ist zur Vorsicht geboten. Ein Computer ist eine Maschine und sollte hauptsächlich als Arbeitsgerät verstanden und erkannt werden. 

Windows beinhaltet noch viele weitere Vorteile die wir nicht alle benennen können. Der Rahmen unserer Serie würde einfach „gesprengt“ werden. Es kam uns im Prinzip zunächst einmal nur darauf an, in einfacher Form die Unterschiede der Betriebssysteme zu erklären. Für Interessierte möchten wir den kurzen Hinweis geben, daß für Windows- Programmierungen andere Programmiersprachen zur Verfügung stehen, die mit denen der DOS Programmierung nicht mehr viele gemeine haben. Die bewährtesten Sprachen sind für Windows z.B. Visual Basic von Microsoft (Größte Marktakzeptanz), Visual FoxPro, XBase++ etc.

Am Ende möchten wir die Faktizität festhalten, daß Windows95 und dessen Nachfolgeversion Windows98 im Gegensatz zu den bewährten MS-DOS Programmen immer von 2 Seiten betrachtet werden sollte. Zum einen bleibt festzustellen, daß im Prinzip MS-DOS Systeme in der Regel die Grundlegenden Anforderungen im Dental Labor erfüllen. Ein kleiner Betrieb, der einen Computer ausschließlich für die Laborabrechnung und für einfache Textverarbeitungen nutzt, ist mit den MS-DOS Programmen bestens bedient. Sie sind einfach in der Handhabung, überschaubar und vor allem durch ihren langjährigen Einsatz sehr sicher und stabil, so das die etwas stockende Bedienerführung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ein Betrieb der jedoch eine optimale Ressourcenausnutzung der bestehenden Computeranlage erreichen möchte, sollte sich für Win-dows95 bzw. Windows98 entscheiden. Im Klartext: Windows ist innovativer und ermöglicht jedem Anwender die eigene Zielsetzung sicherzustellen und auch zu erreichen. Unter Windows kann der Begriff Multimedia gelebt werden und viele Marketingaspekte in Bezug auf Zahnärzte und Patienten gefördert werden.

Und noch etwas muss von allen akzeptiert werden, selbst wenn wir uns nicht beugen möchten. Die Dominanz von Windows ist so groß, daß niemand von uns langfristig an dieser Technik „vorbeikommen“ wird. Daher sollten Sie sich auf jeden Fall bei einer neuen Investition mit Windows zumindest präventiv anfreunden. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, inwieweit Kartell-rechtliche Maßnahmen notwendig werden, um den Markt von der Abhängigkeit in Bezug auf das Haus Microsoft freizuhalten. Bedauerlicherweise existier(t)en zwar Alternativen (z.B. OS/2), aber die Anwender ließen sich jedoch zu Millionen zu Microsoft hinziehen auch im Bewusstsein, daß es unter Umständen kein zurück mehr geben könnte. Oder vielleicht doch ? Sie sehen alles hat 2 Seiten

Bis zur nächsten Ausgabe wünschen wir Ihnen ein gutes Gelingen, nicht nur in Hinsicht auf Ihr Computersystem