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EDV Technik & Wissen für Einsteiger und Anwender

EDV in der Zahntechnik

Eine Serie von Tony Domin (Autor des Buches "Marketing im Dental Labor")

DPL Network Hamburg

11. Teil Multimedia über alles (m)

IDS Nachlese

Die diesjährige IDS Messe war als sehr voluminös und in Anbetracht der bekannten Gegebenheiten als recht positiv zu bezeichnen. An dieser Stelle möchte ich Herrn Dr. Lingenberg zitieren (dentallabor 05/99), der die Trendentwicklung formell auf den Punkt brachte: Die IDS 1999 glänzte weder mit außergewöhnlichen Highlights, noch wurde die Messe durch nervöse Betriebsamkeit der Aussteller bestimmt, um noch rechtzeitig sogenannte „Geheimwaffen" Messegerecht aufzubereiten.

Seit Jahren zeichnet sich im internationalem Geschäft eine neue Entwicklung ab, die auch vor dem zahmedizinischen, wie auch vor dem zahntechnischen Bereich keinen Halt gemacht hat. Neue Projekte, neue Produkte oder neue Ideen werden nach Fertigstellung sofort vermarktet und nicht mehr im klassischen Stil auf Messen oder groß angelegten Events vorgestellt. Es bleibt immer weniger Zeit neue Errungenschaften hinter dem sog. „Berg zu halten". Bedauerlicherweise stellen sich jedoch durch diese Maßnahmen oftmals viele Fehler bzw. Mängel in den neuen Produkten ein. Es bleibt in diesem Zusammenhang nicht aus, daß durch Zeitdruck viel neue Produkte nicht ausreichend getestet werden. Mit dieser Feststellung sind wir auch schon bei der Antwort auf die mögliche Fragestellung, was auf der IDS als positives festgestellt werden konnte.

Bei meinem „Streifzug" über die IDS Messe, konnte ich zum einen feststellen, daß viele Anbieter vorrangig ihre Produkte optimiert haben. In dieser Verbindung dürfen wir von Evolution sprechen. Zum anderen zeichnete sich jedoch auch auf dem Sektor der Innovation eine langsam beginnende und erkennbare neue Ära ab. Wir meinen diesbezüglich nicht neue Produkte, sondern vielmehr die Vermarktung von Dienstleistungen und Produkten.

Eine steigende Anzahl von Herstellern und Anbietern scheinen langsam zu erkennen, daß es allein nicht mehr reicht; einfach nur gut zu sein bzw. gute Produkte herzustellen.

Zitat aus dem Buch Marketing im Dental Labor:

„Woher sollen andere wissen, daß ich gut bin, wenn es niemand den Anderen sagt ?"

 

Im Klartext: Immer mehr Anbieter machen sich seit kurzem durch andere Art und Weise auf sich aufmerksam, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Auf der IDS Messe 1999 war auffallend, daß viele Stände zwar kleiner wie früher waren, jedoch dafür wesentlich professioneller gestaltet. Einige Anbieter engagierten Moderatoren, die kleine Talk- oder Unterhaltungs- Shows veranstalteten. Andere wiederum setzten junge Leute zum verteilen von Flyers ein.

Ein Großteil jedoch setzte auf der IDS 1999 auf multimediale Unterstützung. Auf vielen Ständen wurden Videofilme (Clips) eingesetzt, sog. CDI Systeme und teilweise auch CD Programme. Als besondere Augen- und Ohrenfänger erwiesen sich die multimedialen Effekte durch die Integration von Großbild - Leinwänden. Neu sind diese technischen Möglichkeiten nicht. Neu ist nur der Umstand, daß diese langsam auch in der Zahntechnik wie auch in der Zahnmedizin eingesetzt werden. Bei dem Streifzug durch die IDS Messe konnten die Besucher auch bei einigen EDV Anbietern einige Multimedia Produkte betrachten. Dennoch ergaben einige Gespräche mit Messebesuchern, daß das derzeitige Angebot eher zur Verwirrung beitrug, als zur Aufklärung. Letzteres liegt an dem Umstand, daß einige EDV Fachleute nicht in der Lage waren, eine verständliche Kommunikation zum Gesprächspartner aufzubauen.

Wir hoffen, daß es uns ein wenig besser gelingen wird. Diese Ausgabe wird sich mit einigen Produkten auseinandersetzen, die bereits von einigen Laboratorien bzw. Zahnarztpraxen eingesetzt werden.

Ursprünglich bildeten sogenannte Archivierungsprogramme die erste Grundlage für die heutigen Systeme.

1. Archivierungsprogramm
Anfang der 90er Jahre boten einige EDV Hersteller erste Archivierungsprogramme an. Durch die Anschlußfähigkeit von Videokameras an den Computer, wurde es möglich, das man zumindest Einzelbilder oder Bildaneinanderreihungen parallel zur fertigen Arbeit speichern konnte.

Selbstverständlich hätten auch kleine „Clips" gespeichert werden können. Doch man verzichtete weitgehend von Anwenderseite auf diese Möglichkeit, da oftmals der damalige Speicherplatz der Festplatten auf Dauer nicht ausgereicht hätte.

Die Aufgabenstellung von Archivierungsprogrammen

In erster Linie dienen Archivierungsprogramme zur schnellen Identifizierung der Arbeit bei Nachfragen. Eine Rechnung kann keine Auskunft über die tatsächlich erbrachte Leistung geben. Je nach EDV Anbieter können die archivierten Bilder auch auf Materialnachweisen (Konformitätserklärungen) ausgedruckt werden. Dieser Vorgang ist für das Medizin - Produkte - Gesetz nicht erforderlich. Dennoch dürfen wir dieser Möglichkeit zumindest ein Marketingeffekt zusprechen.

Innerbetrieblich erweist sich die Archivierung als wesentlich sinnvoller. Bei den bereits erwähnten Rückfragen von Zahnarztpraxen können die Bilder zur optimalen Unterstützung dienen. Man weiß sprichwörtlich; worüber man spricht und erleichtert daher das Gespräch zwischen Praxis und Labor.

Technische Voraussetzung
Pentium System
Mindestens 166 MHz
4 MB Grafikkarte
Mindestens 2 GB Festplatte
Videokarte
Videokamera (VHS/Hi8)

2. Beratungsprogramme
Beratungsprogramme wurden vordergründig als unterstützende Maßnahme für die Patientenberatung konzipiert. Diese Systeme lassen sich derzeitig in drei verschiedene Kategorien einteilen.

s Imaging
s Multimediale Patientenberatung

m Patientenberatung 1
ZE Informationen/Bildarchiv, Kostenermittlung und Präsentationsmappen

m Patientenberatung 2
ZE Informationen/Bildarchiv

s Planungsprogramme
m Planung 1
Kombination ZE Visualisierung und Kostenermittlung
m Planung 2
ZE Visualisierung
m Planung 3

Kombination zwischen ZE Konstruktion und Kostenermittlung

Imaging
In der letzten Ausgabe haben wir bereits ausführlich über das Thema Imaging berichtet.

Multimediale Patientenberatung
Multimedia bedeutet banal formuliert im Prinzip nichts anderes als „Vieles in einem". Im Bereich der EDV bedeutet es eine Kombination zwischen Text-, Bild-, Sprach- und Videosequenzen.

Auf dem Markt trifft der Anwender auf 2 unterschiedliche Philosophien bzw. Themeninterpretationen. Zum einen existieren Systeme auf relativ starrer CDI Basis, welche in klobigen Türmen integriert wurden oder er kann zum anderen auf eine flexible CD Version zugreifen.

Die CDI Version hat den Vorteil, daß sie relativ einfach zu bedienen ist. Doch hierdurch ergibt sich für viele Anwender der Nachteil, daß man von dem Hersteller in Bezug auf Erweiterung bzw. Änderung abhängig ist. Ferner können weitere angenehme mögliche Faktoren wie z.B. integrierte Kostenermittlung nicht in Anspruch genommen werden.

Der etwas höhere Bedienungsaufwand einer CD Version wird vor allem durch den weit geringeren Anschaffungswert und durch die schier grenzenlose Verwendungsmöglichkeit ausgeglichen. Durch diese Systeme tritt der Anwender in die echte multimediale Welt ein. Die Integration aller benannten Faktoren ermöglicht eine große Anwenderfreiheit:
- Leichte Installation auf jedem Windows System (ab Windows 3.1)
- Individueller Import von Bildern, Videos etc.
- Kostenermittlung
- Erstellung von individuellen Präsentationsmappen

Technische Voraussetzung CD Version
- Pentium System
- Mindestens 166 MHz
- 4 MB Grafikkarte
- Mindestens 1 GB Festplatte
- Soundkarte + Aktivboxen

Patientenberatungsprogramme
Diesbezüglich stehen mittlerweile 3 unterschiedliche Produktinterpretationen zur Verfügung. Bei den ersten beiden Varianten handelt es sich um eine sehr interessante Variante von „anonymen Imaging". Diese Assoziation hat durchaus eine Berechtigung. Wer von Ihnen die letzte Ausgabe (dentallabor 05/99) gelesen hat, wird die Problematik von echten Imaging - System Einsätzen kennen. Es ist nicht die Bedienung dieser Systeme, die in vielen Fällen eine Umsetzung erschweren, sondern die Kommunikation zwischen Labor und Praxis. In diesem Zusammenhang darf der Aspekt nicht verkannt werden, daß bei „echten" Imaging – Systemen an real existierendem Bildmaterial eines Patienten sprichwörtlich manipuliert wird. Sofern Kommunikationsfehler entstehen, kann eine mögliche Änderung der geplanten Arbeit eine unnötige Verärgerung unterschiedlicher Personen nach sich ziehen.

Um dieser Unwegsamkeit

Um dieser Unwegsamkeit aus dem Weg zu gehen, wurden einige neue Systeme entwickelt, die bereits mit großen Erfolg eingesetzt werden. Die Idee entsprechende Systeme zu entwickeln war relativ simpel (sofern jemand darauf kommt). Die Resultate sind daher um so beeindruckender. Den Dental Laboratorien, wie auch den Zahnarztpraxen erleichtern diese neuartigen Systeme in vehementer Weise jedes Beratungsgespräch. Wie bei den Imaging - Systemen wird jede ZE Versorgung individuell erstellt. Der einzige jedoch große Unterschied zwischen diesen Systemen besteht darin, daß im Gegensatz zu Imaging - Systemen keine persönlichen Bildaufnahmen gemacht werden müssen. Die Manipulation (Visualisierung) erfolgt absolut anonym.

 

Der Anwender kann durch Einbeziehung von dem bekannten Zahnkreuz oder durch die grafische Darstellung die vorhandene Situation festlegen.

Im vorletzten Schritt muß nur noch auf das entsprechende Symbol gedrückt werden, um die Visualisierung auf dem Bildschirm darzustellen.

 

 

Sofern in diesem Programm eine Schnittstelle für die Kostenermittlung berücksichtigt wurde, erhält der Anwender am Schluß nicht nur einen farbigen Ausdruck, sondern auch alle Informationen über die anfallenden Kosten.

Die letzte Variante von Patientenberatungsprogrammen stellt das uns mittlerweile vertraute Konstruktionsplanungsprogramm. Diese Alternative legt die Konstruktion und die entsprechenden Kosten fest.

Technische Voraussetzung
- Pentium System
- Mindestens 166 MHz
- 4 MB Grafikkarte
- Mindestens 1 GB Festplatte
- Farbtinten- Farblaserdrucker

Technische Zusammenfassung
In den meisten Betrieben sind mittlerweile moderne Windowssysteme vorhanden. Durch diesen Umstand werden nur geringfügige Zusatzkosten entstehen, um die aufgeführten Programme einsetzten zu können. Wichtig sind vor allem folgende Faktoren:

Die Grafikkarte sollte mindestens mit 4 MB RAM bestückt sein, um ein schnellen Bildaufbau zu gewährleisten. Der Computer sollte mit mindestens 32 MB (Besser 64 MB) ausgerüstet sein, um eine schnelle Verarbeitung zu ermöglichen. Der Monitor sollte über eine Größe von 15" oder 17" verfügen, um die Versorgungen für den „Betrachter" erkennbarer darstellen zu können. Ein geeigneter Farbdrucker (Tintenstrahl- oder Lasertechnik) sollte das technische Equipment abrunden.

Kostenaufwand
Die beschriebenen Programme liegen in einem vernünftigen und angemessenem Preis- Leistungsverhältnis. Der Aufwand liegt zwischen 600,00 bis 2.500,00 DM.

Themenzusammenfassung
Interessierte Anwender können relativ beruhigt diese unterschiedlichen Programmvarianten einsetzen, da die Bedienung erheblich verbessert wurde. Schon nach wenigen Minuten klärt sich in der Regel der Nebel der Unsicherheit auf, so daß erste Ergebnisse mit stolzen Augen betrachtet werden können. Wie wir bereits erfahren konnten, existieren auf dem Markt unterschiedliche Varianten. Je nach Bedarf bzw. Wunschvorstellung kann der Anwender aus alternativen Philosophien oder Explikationen schöpfen.

Bis vor kurzem wurden diese Systeme als extravagante Spielereien bzw. als überflüssige Werkzeuge bezeichnet. Bedingt durch die uns bekannte Marktsituation bieten diese Programme eine wirkliche Unterstützung beim Verkaufsgespräch von ZE Versorgungen bei Patienten- bzw. bei Zahnarztbesprechungen.

Jeder Mensch in der zivilisierten Welt muß verkaufen. Entweder verkauft er seine Arbeitskraft, seine Produkte und Dienstleistungen oder alles zusammen. Ein Käufer findet sich jedoch nur dann, wenn dieser die nötige Kompetenz besitzt, eine Wertigkeit oder Notwendigkeit zu sehen und gleichzeitig zu verstehen. Mit Hilfe dieser Systeme wird dieser Vorgang erheblich erleichtert.

Die Interessen und die Ziele der Beteiligten Verantwortlichen sind die gleich, so das ein gemeinsamer Weg von Dental Labor und Zahnarztpraxis Wünschens- und erstrebenswert wäre. Die beschriebenen Marketinginstrumente lassen hoffen, einen gemeinsamen zukünftigen Nenner zu finden, um eine noch fachgerechtere Beratung dem Patienten zu Teil werden zu lassen. Im Prinzip dreht sich letztendlich alles um den Patienten und nicht einzig um das Labor oder um die Zahnarztpraxis.

Bis zur nächsten Ausgabe in unsere EDV Serie